Laut einer Studie sind nur wenige Aktien für ein Großteil der gesamten Performance des deutschen Aktienmarkts verantwortlich. Auf welche Faktoren es ankommt.

Für eine Studie des Flossbach von Storch Research Institutes wurden alle gut 1000 Aktien deutscher Firmen analysiert, die zwischen Anfang 2003 und Dezember 2022 im regulierten Bereich der deutschen Börse öffentlich gehandelt wurden. Aktienrenditen über jener von Bundesanleihen mit einem Monat Restlaufzeit wurden als Wertschaffung definiert.

Den größten Wert schufen laut der Studie Siemens, SAP, Allianz, Mercedes-Benz Group und Deutsche Telekom mit je über 75 Milliarden Euro. Darauf folgten BASF, BMW, VW (Stammaktien), Munich Re und Deutsche Post. Die Aktien zählen dabei fast alle zu den großen Dividendenzahlern im DAX.

Dividenden haben erheblichen Einfluss auf Performance

Dass Dividenden bei der Gesamtrendite eine große Rolle spielen, sieht man auch daran, dass vom gesamten geschaffenen Wert allein gut die Hälfte auf Dividenden (52 Prozent) entfiel. Die übrigen 41 Prozent entstanden durch Kurssteigerungen und sieben Prozent über Aktienrückkäufe. Die Gesamtrendite für Anleger betrug 1,7 Billionen Euro.

Jedoch erzeugten nur 58 Prozent, also sechs von zehn deutschen Aktien überhaupt langfristigen Wert. In der Regel sei es so, dass meist wenige große, meist gut gemanagte Unternehmen in attraktiven Branchen den deutschen Aktienmarkt dominieren, so der Studienautor Philipp Immenkötter. Die Hälfte der 1,7 Billionen Euro-Wertschaffung kam durch nur 12 Aktien zustande.

Übrigens: Diese DAX-Aktien zahlen bis zu 7,15 Prozent Dividendenrendite



Die meisten Jahre sind positiv für Aktien

In 16 der betrachteten 20 Jahre wurde für Anleger auf dem deutschen Aktienmarkt Wert geschaffen, wobei die Jahre mit positiver Wertentwicklung einen Aufwärtstrend aufweisen. Neben dem Wirtschaftswachstum haben die Anleger auch von der Vermögenspreisinflation profitiert. Durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sind besonders ab dem Jahr 2014 vermehrt neu geschaffene Gelder auf die Kapital- und Aktienmärkte geflossen und haben dort Aktienpreise auch ohne veränderte Gewinnerwartungen durch eine allgemein höhere Bewertung steigen lassen. Erst 2022 wurden sukzessive Gelder vom Aktienmarkt abgezogen, als Zentralbanken weltweit anfingen, ihre expansive Geldpolitik in Folge der gestiegenen Inflation zurückzufahren.  

Und diese deutschen Aktien haben jetzt ein Kurspotenzial von bis zu 60 Prozent.

Das sind die größten Wertvernichter

Zu den größten Wertvernichtern gehörten in den letzten 20 Jahren Papiere der Commerzbank, des Immobilienfinanzieres Hypo Real Estate Holding und der Deutschen Bank, die mit fast 25 Milliarden Euro Wertvernichtung auf den letzten Platz kam. Der insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard kam auf Rang 938.